Dass im Deutschunterricht mitunter literarische Werke aus längst vergangen Zeiten gelesen werden, ist ja nichts Neues. Wenn die Ausgaben der Bücher aber aus dem letzten Jahrhundert stammen, ist das schon überraschend!
So staunten die Schüler*innen des Deutsch-Basiskurses der 12. Klasse nicht schlecht, als ihnen der Stempel auf einer neulich ausgeteilten Lektüre auffiel. „Goethe-Gymnasium, 7830 Emmendingen“ prangte dort vorne auf der Reclam-Ausgabe von Joseph von Eichendorffs Novelle „Das Marmorbild“. War die Postleitzahl der Kreisstadt nicht eigentlich „79312“? Kurz gegoogelt und es war klar: Dieses Büchlein ist richtig alt!
Vierstellige Postleitzahlen wurden nämlich bereits 1993 im Zuge der deutschen Wiedervereinigung gegen die bis heute geltenden fünfstelligen Nummern ausgetauscht, also vor bald 30 Jahren. Dieser Stempel musste älter sein.
Nun spricht natürlich nichts gegen das Verwenden von älteren Büchern – es ist nachhaltig und gute Literatur verliert nie an Wert. Aber eine Lektüre von vor der Jahrtausendwende hätte wohl selbst in der Schule niemand erwartet. Nicht zuletzt ließen der gute Zustand und das typische, gelb-markante Reclam-Design ein solches Alter wahrlich nicht vermuten.
Doch ein Blick in die Lektüre genügte und der Verdacht war bestätigt: „Printed in Germany 1987“.
Mathis Bußhoff